Die Mähroboter-Welt ist besonders für mich als Dienstleister ein allgegenwärtiges Thema. Wenn ich durch die Wohnsiedlungen laufe oder in einer fremden Stadt bin, schaue ich immer, ob die Gärten, die ich sehe, von einem Mähroboter bearbeitet werden könnten. Es ist quasi eine Berufskrankheit und lässt einen nicht in Ruhe, vor allem vor dem Hintergrund der Vielzahl an Gärten ohne Mähroboter. Ich frage mich dann immer, warum hier und da noch kein Mähroboter läuft? Aufgrund meiner Profession habe ich mit Sicherheit einen anderen Blick auf die Rasenroboter und auch auf die diversen Mähroboter-Tests, die zu finden sind. Von der renommierten Stiftung Warentest habe ich mit Interesse den Mähroboter Test von 2020 gelesen.
https://www.test.de/Maehroboter-im-Test-4698387-0/
Meine Sichtweise bzw. Meinung zum Test möchte ich gerne mit euch Lesern teilen. Der Test der Stiftung hat das Mähergebnis, die Handhabung, die Sicherheit, den Geräuschpegel und das Datensendeverhalten der Apps von elf Mährobotern untersucht. Die geprüften Punkte sind aus meiner Sicht definitiv valide Bewertungskriterien.
Stiftung Warentest Kriterium Sicherheit
Das Testergebnis geht direkt auf den Punkt – Sicherheit – ein und weist darauf hin, dass keines der getesteten Mähroboter die Sicherheit von kleinen Kindern garantiert. Damit ist gemeint, dass die getesteten Mähroboter gar nicht oder nicht rechtzeitig bremsen, wenn sie z. B. mit einem flach liegenden Kinderarm in Berührung kommen. Die Aussage ist aus technischer Sicht korrekt und die Sicherheit kann nie hoch genug sein bzw. das Optimum wäre selbstverständlich 0 % Risiko. Ein Blick auf den derzeitigen technischen Stand zeigt, dass es bereits Lösungen gibt, um schwere Verletzungen zu unterbinden bzw. zu verringern. Festool bietet beispielweise bei seinen Tischkreissägen, mit seiner SawStop AIM-Technologie, einen hohen Sicherheitsstandard an. Die Kreissäge stoppt mit Hilfe von Sensoren sofort, wenn das Sägeblatt in Kontakt mit menschlicher Haut tritt. Das Resultat ist, dass lediglich ein kleiner Kratzer, anstatt ein fehlender Finger durch den Kontakt verursacht wird. In wie weit sich solch eine Technik auf Mähroboter übertragen lässt, ist für mich zwar nur schwer zu beurteilen, zeigt aber, dass es bei ähnlichen Geräten (rotierende Messer) Lösungen gibt.
Aus meiner Sicht muss jedoch auch der Kontext betrachtet werden. Wenn ich einen Mähroboter kaufe, muss mir klar sein, dass, aufgrund der technischen Komponenten d. h. rotierende Messer, sich vor allem Kleinkinder verletzen können, wenn ich meiner Aufsichtspflicht nicht nachkomme. Nur, weil der Mähroboter autonom mäht, bin ich nicht von meiner Verantwortung entbunden. Sofern sich der Mähroboter im Rahmen der vom Hersteller angegebenen Funktionen und Hinweisen sowie innerhalb des juristischen Rahmens verhält, kann ich mich von meiner Verantwortung nicht losreißen. Wenn der Hersteller angibt, dass die Messer stoppen, wenn der Mäher angehoben wird, kann ich selbstverständlich erwarten, dass dies auch der Fall ist.
Meine Empfehlung – schalten Sie den Mähroboter aus, wenn kleine Kinder auf der Rasenfläche sind. Die Mähroboter verfügen über einen An- und Ausschalter, nicht zu verwechseln mit dem Stand-By-Modus. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, können Sie den Mähroboter auch vom Strom nehmen.
Aber letzten Endes entscheiden Sie vor dem Kauf, ob Ihnen die derzeitigen Sicherheitsstandards ausreichen.
Stiftung Warentest Kriterium Mähbild
Der nächste Punkt ist das Mähbild. Bei dem Mähbild möchte ich auch auf die Praxisnähe eingehen. Notwendig für ein gutes Schnittbild ist, dass der Rasen regelmäßig (gerne auch täglich) gemäht wird und die Messer scharf sind, um das Gras zu schneiden und nicht zu rupfen. Um keine Höhenunterschiede im Rasen zu haben, den Garten optimal zu pflegen und auch nutzen zu können, muss der Mähroboter somit schnell, viel Fläche mähen und die Messer müssen stets scharf sein bzw. regelmäßig getauscht werden. Bereits hier ist für mich der Test, der unter anderem, schneiden von Rasen bei 10 cm Länge bewertet, nicht schlüssig. Warum sollte der Rasen, wenn wir davon ausgehen, dass er bis zu 1 cm am Tag wachsen kann, 5-6 Tage lang nicht gemäht werden? Das wäre definitiv nicht förderlich für das Schnittbild, davon abgesehen, dass es nicht der gängigen Praxis entspricht.
Nehmen wir die 200 m² Testfläche des Stiftungs-Warentests als Referenz. Der Bosch Indego S+ 400 d.h. der Testsieger, würde aus meiner Erfahrung, für die 200 m² ca. 3-4 Std. Mähzeit benötigen + ca. 3 Std. Ladezeit, ergibt eine Gesamtbearbeitungsdauer von ca. 6-7 Std. Bedeutet, wenn Sie den Rasenroboter Morgens ab 07:00 Uhr mähen lassen, können Sie den Garten, wenn Sie Kinder haben und nicht möchten, dass der Mäher mäht, während die Kinder spielen, ab ca. 13:00-14:00 Uhr nutzen. Ein tägliches Mähen wäre also theoretisch möglich. Nehmen wir den Worx M500, der von elf getesteten Mähern auf Platz 9 landet. Er schafft erfahrungsgemäß die 200m² in ca. 3,5-4 Std. mit entsprechender Ladezeit landen wir bei einer Bearbeitungsdauer von ca. 7-8 Std. Bei einer Startzeit von 07:00 Uhr könnten Sie den Rasen ab 14:00-15:00 Uhr nutzen. Auch bei dem Worx Landroid M500 wäre somit ein tägliches Mähen möglich. Das Schnittbild kann demnach nur durch Qualitätsunterschiede bei den Klingen bzw. dem Schneidmotor beeinflusst werden, die mir persönlich, bei diesen zwei Modellen nicht bekannt sind. Warum nun das Schnittbild beim dem Indego am Besten sein soll, kann ich daher objektiv nicht nachvollziehen. Was sich jedoch aus der Praxiserfahrung bestätigen lässt, der Worx Landroid M500 tut sich mit Unebenheiten schwerer, als Vergleichsmodelle.
Dies sollte aber stets im Einzelfall geprüft werden d.h. von Garten zu Garten, da Unebenheiten nicht genormt sind und viele Faktoren, wie Rasendichte, Beschaffenheit etc. ebenfalls Einfluss haben, wie sauber der Rasen gemäht wird. Was im Test völlig außer Acht gelassen wird, ist der Umgang der Mähroboter mit engen Passagen. Im Test wird eine enge Passage von 2 Meter angegeben. Die Praxis zeigt jedoch, dass es auch Gärten gibt, die Passagen von 1 Meter und weniger haben. Der Bosch Indego benötigt von Hindernis zu Hindernis 1,35 Meter, der Worx Landroid M500 hingegen 80 cm und der Al-KO Robolinho 500 E sogar nur 60 cm. Darüber hinaus lässt der Bosch Indego am Rand einen Grasstreifen von ca. 18-24 cm stehen. Der Worx Landroid M500 lässt lediglich 8-12 cm stehen. Bei meiner Angabe der Flächenleistung gehe ich von unseren Erfahrungswerten aus. Daraus ergibt sich ein Durchschnittswert. Bei einem Rechteck, ohne bzw. mit wenigen Hindernissen sind die Mäher selbstverständlich schneller oder verhalten sich anders. Zur Steigfähigkeit möchte ich auf unseren Artikel… verweisen. Sie erhalten dort alle Informationen, die zum Thema – Mähroboter und Steigungen – wichtig sind.
Stiftung Warentest Kriterium Geräusch und Datensendeverhalten
Die getesteten Punkte Geräusch und Datensendeverhalten sind Parameter, die sich objektiv testen lassen. Daher würde ich bezüglich der Lautstärke und der App nur die Daten wiedergegeben, die ausgewertet wurden, was Ihnen keinen Mehrwert bietet. Lediglich die Lautstärke bei Gardena, die Erfahrungsgemäß in der Praxis, besonders niedrig ist, hat mich im Test etwas verwundert. Für mich ist bei diesem Punkt nicht schlüssig, warum der Husqvarna Automower 105 bei – Geräusch – die Note 2,2 erhält und der Gardena die Note 3,2. Beide Geräte kommen aus dem selben Unternehmen und ich würde sogar behaupten – sie sind baugleich (Hardware).
Stiftung Warentest Kriterium Handhabung
Die Handhabung wurde bei allen Mähern, mit sehr gut bis gut bewertet, was sich mit meinen Erfahrungen deckt. Es gibt selbstverständlich subjektiv Unterschiede in der Technikaffinität oder im Umgang mit technischen Geräten. Aber die meisten Mähroboter sind in der Bedienung sehr intuitiv. Zwischen Mährobotern mit einem voll umfänglichen Display und Mährobotern, die nur mit App umfänglich programmiert werden können, muss aber unterschieden werden. Bei dem Worx Landroid M500 beispielsweise, können alle Funktionen nur über die App genutzt werden. Am Display des Mähroboters selbst können lediglich die Grundeinstellungen vorgenommen werden z. B. Uhrzeit, Startzeit des Mähroboters oder Rasengröße.
Fazit
Abschließend bleibt mein Eindruck des Tests der Stiftung eher durchwachsen. Aus meiner Sicht wurden Punkte vernachlässigt, die in der Praxis sehr wichtig sind z. B. wie nah kommen die verschiedenen Mähroboter an den Rand, wie gut kommen sie durch enge Passagen, Unterschiede in der Messerqualität usw. Vor allem beim Punkt Sicherheit wird aus meiner Sicht unverhältnismäßig bewertet. Technische und rechtliche Vorgaben sowie Angaben müssen selbstverständlich eingehalten werden, aber den Eigentümer komplett aus der Verantwortung zu nehmen halte ich für falsch.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihrem Mähroboter!
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Was ist ein Mähroboter?
Ein Mähroboter ist ein autonomer Rasenmäher, der für das Mähen des Gartens oder anderen Rasenflächen konzipiert ist. Die Geräte sind mit Sensoren und Navigationssystemen ausgestattet,